Thermoholz

Was ist Thermoholz? Mr Beam erklärt’s

Holz ist als Material bei der Gestaltung verschiedenster Dinge sehr gefragt. Ein beliebtes heimisches Holz, das die Qualität von Tropenholz aufweist, ist Thermoholz. Lies hier alles Wichtige rund um dieses modifizierte Holz. Was ist Thermoholz, wie wird es hergestellt, woraus besteht es und welche Eigenschaften hat es? Welche Vor- und Nachteile hat thermisch behandeltes Holz, wofür kannst Du es verwenden, wie bearbeiten und reinigen?

Was ist Thermoholz?

Holz ist ein beliebtes Baumaterial, das Du auf vielfältige Weise verwenden kannst. Dabei gewinnt das Thermoholz als umweltfreundliche Alternative zu Tropenholz immer mehr an Bedeutung. Es ist thermisch modifiziert. Das Endprodukt entsteht sozusagen durch ein thermisches Verfahren, mit dem Massivholz behandelt wird. Es basiert auf:

  • Temperatur
  • Wasserdampf
  • Trocknung
  • Temperaturanhebung
  • Thermobehandlung

Durch thermische Behandlung wird das Holz verändert und erhält seine Eigenschaften.

Wie wird Thermoholz hergestellt?

Das Holz der heimischen Bäume ist bei der Nutzung im Außenbereich meist nur begrenzt haltbar. Durch spezielle Verfahren lässt es sich witterungsbeständiger machen. Dazu zählt die Behandlung mit Hitze, mit der das Thermoholz entsteht. Dies geschieht, indem es bei gleichzeitig geringem Sauerstoffangebot, damit das Holz nicht zu brennen beginnt, mit heißem Wasserdampf erhitzt wird.

Die Temperatur beträgt mindestens 160 bis 250°C. Wichtig ist die Trocknung auf null Prozent Holzfeuchte, da das thermisch behandelte Holz bei der Auslieferung in der Regel einen Feuchtegehalt von rund fünf Prozent aufweist. Danach folgen die Temperaturanhebung und Thermobehandlung, die gänzlich ohne Chemie erfolgt. Die Struktur des Holzes wandelt sich dabei. Die Bearbeitung verbessert zum Beispiel die Beständigkeit, Haltbarkeit sowie die Resistenz gegenüber Feuchtigkeit. Die Hitze versiegelt zudem die Oberfläche, sodass Pilze und andere schädigende oder gar holzzerstörende Organismen kein Risiko mehr darstellen.

Herstellung im Überblick


  1. Ersterwärmung des Holzes auf circa 100° C
  2. Vorkonditionierung und Trocknungsphase zur Beseitigung der Holzfeuchte
  3. Hochtemperaturphase
  4. Abkühlphase für die Wiederherstellung des idealen Feuchteniveaus

Beim Vakuum-Presstrocknungsverfahren wird die Wärme mit der Hilfe von Heizplatten übertragen. In Europa wird in Finnland das meiste Thermoholz produziert. Hier wurden Ende der 1990-er Jahre die ersten industriellen Anlagen eingesetzt. Weitere Länder sind Österreich, die Niederlande und Frankreich.

Woraus besteht Thermoholz?

Das Holz wird aus heimischen Holzarten hergestellt, zum Beispiel:

  • Esche
  • Buche
  • Kiefer
  • Fichte

So ist es, ökologisch gesehen, eine verantwortungsvolle Wahl. Je nachdem, welches Holz verwendet wird, heißt es beispielsweise Thermoesche, das unter den Thermohölzern die Königsklasse darstellt. Daneben ist die Buche ein gern verwendeter Baum.

Welche Eigenschaften hat Thermoholz?

Das Holz punktet dank der thermischen Behandlung, die die Eigenschaften des Werkstoffs verbessert, mit positiven Eigenschaften, wie:


  • Widerstandsfähigkeit
  • Deutlich mehr Witterungsbeständigkeit
  • Längere Lebensdauer im Außenbereich
  • Verbesserte Formstabilität
  • Oberflächenhärte
  • Bessere Wärmedämmeigenschaften
  • Resistenz gegen Pilze, Mikroorganismen, Insekten, Schimmel und Fäulnis
  • Verringerung der Wasseraufnahmefähigkeit
  • Vorteile bei der Wärmedämmung

Dadurch können heimische Hölzer ebenso im Außen- und Nassbereich verarbeitet und verwendet werden. Da das Holz durch die thermische Behandlung resistenter gegenüber Feuchtigkeit wird, quillt und schwindet es weniger. Auch über die Jahre behält es die ursprüngliche Form bei.


Die schöne Maserung bleibt durch die thermische Behandlung erhalten. Die dunkle Färbung, die das Holz bekommt, wirkt besonders edel. Thermisch modifiziertes Holz ist aufgrund des geringen Feuchtigkeitsgehalts außerdem wesentlich leichter als herkömmliches Holz. Von Vorteil ist auch die angenehme Haptik ohne Splitter. Dies macht es für den Barfußbereich geeignet. Mit richtiger Pflege kann Thermoholz 30 Jahre oder noch länger im Außenbereich verwendet werden. Letztendlich variieren die genauen Eigenschaften je nach behandelter Holzart und Verfahren erheblich.


Was sind die Vorteile von Thermoholz?

Thermoholz

Das Holz ist im Vergleich zum Tropenholz, das den Regenwald gefährdet, eine umweltfreundliche Alternative, da es sich um heimische Hölzer handelt. Thermisch behandeltes Holz kann vollständig recycelt und durch Verbrennung entsorgt werden. Zudem muss es nicht chemisch behandelt werden. Aufgrund der verringerten Wärmeleitfähigkeit werden die Isolierung und Energiebilanz verbessert.

Das Holz ist widerstandsfähiger gegenüber Pilzen, Insekten und anderen Schädlingen, die es zersetzen, was mit einer verkürzten Lebensdauer einhergeht. Zudem ist es widerstandsfähiger gegenüber Witterungseinflüssen. Die geringe Feuchtigkeitsaufnahme senkt das Risiko, dass das Holz "arbeitet", Vergleichst Du den Preis des Holzes mit der Haltbarkeit, ist das Preis-/Leistungsverhältnis sehr gut.

Was sind die Nachteile von Thermoholz?

Das Holz ist, wie man es von jedem herkömmlichen unbehandelten Holz kennt, nicht UV-beständig und sollte je nach Einsatzzweck nahezu immer oberflächenbehandelt werden. Geeignete Produkte sind im Außenbereich beispielsweise:

  • Öle
  • Holzschutz
  • Anstriche

Das Öl verschließt zudem die Poren, sodass sich Verschmutzungen schwerer festsetzen können. Dies vereinfacht die Reinigung. Für den Innenbereich eignen sich:

  • Lacke
  • Wachs

Durch UV-Strahlung verblasst unbehandeltes Holz und verfärbt sich grau. Die Vergrauung beeinflusst nicht die Haltbarkeit. Dem Holz wird bei der thermischen Behandlung Feuchtigkeit entzogen. Das hat die genannten Vorteile. Zugleich wird es aber auch spröder und weniger fest. Dies gilt vor allem bei Nadelhölzern. Setze das Thermoholz daher nicht als tragendes Bauteil ein, beispielsweise für einen Carport.

Wofür kann thermisch behandeltes Holz genutzt werden?

Gartenhaus aus Thermoholz

Dank der thermischen Behandlung sind Verwendungen für heimische Hölzer möglich, die bisher lediglich dem Tropenholz, wie Teak, vorbehalten waren. Im Freien, wo die Herausforderungen deutlich anspruchsvoller sind, können sie beispielsweise für folgendes eingesetzt werden:

  • Fassadenverkleidung
  • Gartenhäuser und -möbel
  • Tore
  • Zäune
  • Terrassendielen
  • Rankgitter
  • Blumenkübel
  • Spielgeräte

Auch im Saunabereich findet das Holz gern Anwendung. Im Innenbereich wird es des Weiteren für die Böden, Wände und Decken gern genutzt. Möbel aus Thermoholz imponieren mit der besonderen Optik und Farbgebung.

Welche Thermoholz-Arten gibt es?

Prinzipiell eignet sich jedes Holz für die thermische Behandlung. Die meisten Hersteller verwenden allerdings Laubhölzer, wie Esche, Erle, Buche und Birke sowie Nadelhölzer, wie Kiefer und Fichte.

Wie kann Thermoholz bearbeitet werden?

Das Holz lässt sich gut be- und verarbeiten. So ist es ein beliebtes Material bei Hand- und Heimwerkern. Gängige Methoden sind, genau wie bei anderen Hölzern, ebenfalls möglich, beispielsweise:

  • Sägen
  • Bohren
  • Schleifen
  • Fräsen
  • Hobeln

Lasercutter sind gut geeignet, denn sie lassen sich universell selbst für feine Arbeiten nutzen. Damit kannst Du Holz problemlos schneiden und gravieren. Je trockener und harzfreier die Hölzer sind, desto heller ist die Schnittkante. Hartholz ergibt dunkle und Weichholz hellere Gravuren. Werden Schrauben verwendet, müssen diese aus Edelstahl bestehen. Benutze keine Nägel oder Klammern, denn das Holz ist vergleichsweise spröde. Die Kanten könnten ausbrechen. Eine grobzahnige Säge kann Absplitterungen verursachen. Nutze, falls notwendig, Dübel und Hölzer, die ebenso thermisch behandelt wurden, um Unterschiede im Quell- und Schwindverhalten zu vermeiden. Leime auf Wasserbasis eignen sich für Thermoholz oftmals nicht. Nutze 2-Komponenten-Leim.

Wie reinige ich Thermoholz?

Thermoholz ist grundsätzlich wartungsarm und im Outdoorbereich sehr dauerhaft. Es braucht keinen regelmäßigen Anstrich. Dennoch kann sich die Holzpflege lohnen. Du kannst es ölen, um ein Vergrauen zu verhindern und die Reinigung zu erleichtern. Auf geöltem Holz kann sich Schmutz schwerer festsetzen.

Fazit zum Thermoholz

Thermoholz, das heißt, heimisches, thermisch modifiziertes Holz, wurde durch Hitzeeinwirkung ohne den Einsatz von Chemikalien vorbehandelt. Dies verbessert die Beständigkeit für die Nutzung im Außenbereich. Thermoholz ist sehr hart und formstabil. In ökologischer Hinsicht stellt es aufgrund der wesentlich ressourcenschonenden Gewinnung und kürzeren Transportwege eine umweltfreundliche Alternative zum Tropenholz dar. Die Verwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. 

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