Leinöl wird aus gepressten Leinsamen hergestellt und gehört in der gesunden Küche unbedingt zu Kartoffeln und Quark. Mit diesem Öl lassen sich aber auch Möbel und Artikel aus Holz behandeln. Weshalb? Weil Leinöl tief in das Holz eindringt und eine wasser- und schmutzabweisende Struktur um die Holzfasern bildet. Das Holz erstrahlt in natürlichem Glanz, wird widerstandsfähiger und ist gegenüber äußeren Einflüssen geschützt.
Reines Leinöl oder Leinölfirnis?
Benutzt Du zur Holzpflege reines Leinöl, gibt es einige Punkte zu bedenken. Du musst beachten, wann das Holz gesättigt ist und überflüssiges Öl mit einem Lappen abnehmen. Die Qualität des Öls ist von entscheidender Bedeutung, da der Prozess des Trocknens bei reinem Öl mehrere Tage in Anspruch nimmt. Hier kann es schnell passieren, dass das Öl ranzig wird, wenn eine minderwertige Qualität vorliegt.
Leinölfirnis besitzt hingegen andere Eigenschaften, mit denen Du schneller zum Ziel kommst. Bei einer Raumtemperatur von 20 Grad braucht dieses Öl nur 24 Stunden, um auszuhärten. Diese Fähigkeit entsteht, wenn dem Leinöl Zusätze beigemischt werden, die die chemische Zusammensetzung und die Eigenschaften verändern.
Was ist Leinölfirnis?
Firnis aus Leinöl zählt zu den bekanntesten Mitteln zur Behandlung von Holz. Der natürliche Holzschutz findet bereits seit Jahrhunderten Anwendung, wenn es um den Schutz von Fachwerken, Möbeln, Musikinstrumenten aus Holz oder Türen geht. Früher wurde reines Leinöl für den Holzschutz verwendet, heute wird mit Firnis gearbeitet.
Wie entsteht dieser Holzschutz?
Werden Leinsamen kalt gepresst, lässt sich das Leinsamenöl gewinnen. Dieses Öl hat bereits die Tendenz, durch die Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft zu trocknen. Allerdings braucht das seine Zeit.
Setzt man dem gekochten Leinöl hingegen Trockenstoffe (Sikkative) zu, spricht man von Leinölfirnis. Das Öl nimmt durch die Beigabe der Schwermetallsalze organischer Säuren eine honiggelbe Farbe an und ist leicht dickflüssig. Die Trockenstoffe wirken beim Aushärtungsprozess als Katalysatoren.
Welche Eigenschaften hat Leinölfirnis?
Das Holzöl schützt vor äußeren Einflüssen wie Schmutz und Staub. Produkte, die Du täglich anfasst, werden durch das Imprägnieren haltbarer. Die versiegelte Oberflächenstruktur sorgt dafür, dass Kratzer seltener ins Holz gelangen. Tischplatten oder Instrumente, wie beispielsweise eine Geige, nutzen sich selbst bei intensivem Gebrauch nicht so schnell ab.
Verwendest Du Firnis, um Deine Holzmöbel mit einer wasserabweisenden Schutzschicht zu versehen, verändert sich auch die Farbe des Holzes. Unbehandelte Holzmöbel werden im Laufe der Jahre heller und verblichener aus. Mit einem Firnisanstrich erstrahlt das Holz erneut in einem satten und intensiveren Farbton, der gleichzeitig für eine glänzende Oberfläche des Holzes sorgt. Auch die Maserung des Holzes tritt deutlicher hervor.
Bitte beachte, dass mit Leinölfirnis getränkte Lappen und Pinsel die Tendenz aufweisen, sich selbst zu entzünden. Das ist auf die chemischen Prozesse zurückzuführen, die beim Aushärten entstehen. Während Möbelstücke oder Schneidbretter für die Küche nicht in Flammen aufgehen werden, kann das bei einem Pinsel oder einem Lappen, mit dem überschüssige Flüssigkeit vom Holz abgenommen wurde, leicht passieren. Wasche deshalb alle Arbeitsmittel sorgfältig aus und lass keine zusammengeknüllten Lappen mit Rückständen des Holzschutzmittels herumliegen.
Ist Leinölfirnis giftig?
Das Holzöl ist nicht giftig. Du kannst Tischplatten, Holzbrettchen oder Holzspielzeug daher bedenkenlos behandeln. Allerdings solltest Du das Holz vor dem Einstreichen abschleifen oder den Firnis nur auf unbehandeltes Holz auftragen. Bei einem lackierten Möbelstück muss der Lack zuerst entfernt werden, da der Firnis sonst nicht in die Fasern des Holzes eindringen kann.
Perfekt zur Pflege von graviertem Holz
Der Anstrich mit Leinölfirnis verhilft auch graviertem Holz zu mehr Ausstrahlung und Langlebigkeit. Deshalb kannst Du in unserem Shop ein ganz besonderes Holzpflege-Set kaufen, das aus Leinölfirnis, Bienenwachs sowie einem Baumwolltuch und einem Pinsel besteht. Schenke Deinen Holzmöbeln mit diesem Anstrich eine lebendige Ausstrahlung und Schutz bis in die Tiefe des Holzes. Das Produkt lässt sich auch bei gelasertem Holz anwenden. Hier hebt es den Schriftzug oder das gravierte Bild im Holz optisch hervor.
Der Firnis und das Bienenwachs strahlen den frischen Duft einer Zirbe aus, während beide Produkte das Eindringen von Wasser und Schmutz in die Holzoberflächen verhindern. Du kannst Firnis und Bienenwachs einzeln oder in Kombination anwenden, beide dringen tief in das Holz ein und verhindern die Bildung von Pilzen und Bakterien.
Anwendungsbereiche
Holz, Metalle und andere Materialien profitieren von einem Anstrich mit Leinölfirnis, da diese Flüssigkeit als Korrosions- und Holzschutz dient. Mit diesem Produkt lassen sich Möbel, Arbeitsplatten aus Holz im Küchenbereich, Türen, Balken oder Gegenstände aus Holz im Außenbereich behandeln und schützen. Das Holzöl findet aber auch im Bootsbau oder bei der Behandlung von Naturstein und Kork Anwendung.
Das Produkt kommt auch bei der Herstellung von Ölfarben zum Einsatz. Hierbei wird Öl zu den Farbpigmenten gegeben, das Gemisch verrieben und anschließend mit Terpentinöl leicht verdünnt, um eine streichfähige Farbe zu erhalten. Beim Restaurieren von Oldtimern wird das Produkt zum Ausbessern von Lackschäden eingesetzt. Blättert der Originallack ab, wird dieser durch die Schutzschicht stabilisiert, die sich nach dem Aushärten bildet.
Wie lange trocknet Leinölfirnis?
Das Trocknen erfolgt nicht als Verdunstungsprozess, bei dem sich Wasser verflüchtigt. Firnis härtet durch Oxidation aus. Das bedeutet, dass Sauerstoff aus der Luft aufgenommen wird und es zu einer chemischen Reaktion kommt, die als Polymerisation bezeichnet wird. Arbeitest Du mit reinem Leinöl, kann die Trocknungszeit mehrere Tage dauern. Das ist abhängig von der Art des behandelten Holzes und der Schichtdicke, die durch mehrmaliges Auftragen entsteht. Verwendest Du hingegen Leinölfirnis, tritt das Aushärten bereits nach 24 Stunden ein. Der Zusatz von Sikkativen sorgt in diesem Fall für eine katalysierende Wirkung.